Nach der Gemeindeversammlung Ende November war ich bedrückt. Nicht primär wegen der Abstimmungsresultate, sondern der polarisierten Stimmung, des „Gegeneinander“. Als Dorfgemeinschaft auf diese Art Entscheidungen treffen macht doch keine Freude? Höchstens Schadenfreude, diese geniesse ich persönlich jedoch nicht. Bedenken machen mir ausserdem, dass eine Gruppe von 200 Personen grundlegende Entscheidungen für über 7000 Menschen trifft. Eine Gruppe mit hohem Altersdurchschnitt aus denen, die sich an einem Mittwochabend über vier Stunden Zeit nehmen mögen und dabei doch nur an der Oberfläche der besprochenen Thematik kratzen. Und die dazu noch die aufgeladene Stimmung aushalten. Hoffnung für ein Miteinander gibt mir die Methode der Bürger:innenräte: Bewohnende werden per Los ausgewählt um gemeinsam und praktisch Vorschläge zu den relevanten Vorlagen zu erarbeiten. Es wird einander zugehört, die Bewohnenden setzen sich mit den Lebensrealitäten anderer ihrer Gemeinde auseinander. Daraus entstehen mehrheitsfähige, fundierte Lösungen einer altersgemischten Gruppe mit diversen Hintergründen. In Thalwil, Yverdon, Bellinzona wurden solche Bevölkerungspanels mit Erfolg schon angewendet. So stelle ich mir Politik freudevoll vor.

Sonja Plüss, Grüne Dornach